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Job­sharing­modelle und Führung im Tandem als Zukunfts­trend

Flexible Arbeits­modelle sind in aller Munde. 2024 wurde in der Presse laut gefordert, dass die Menschen in Deutschland doch mehr arbeiten sollen1. Jüngste Studien beweisen allerdings: geleistete Arbeits­stunden haben einen Rekord­wert erreicht, weil es insgesamt mehr Berufs­tätige gibt, vor allem unter den Frauen und sowohl in Voll- als auch in Teilzeit. Zudem gab es tatsächlich 2024 noch nie so viele Teil­zeit­stellen und viele Unternehmen möchten weitere Möglich­keiten dafür schaffen2.

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Flexible Arbeitsmodelle und mehr Anreize

In diesem Zusammen­hang könnte man sich auch fragen: Könnte man Stellen nicht auch teilen und gemeinsam ausführen oder sogar gemeinsam leiten? Wird Chefsein in Teilzeit oder im Tandem irgend­wann normal? Denn weitere Umfragen zeigen: Deutschland braucht dringend mehr flexible Arbeits­modelle und Anreize auch für Führungs­kräfte3.

Jobsharing hat viele Vorteile

In Studien wird auch deutlich: Job­sharing hat viele Vorteile. Stellen können dadurch wieder zu 100% ausgefüllt werden, gemeinsame Arbeits­teilung und abwechselnde Tage bieten die Gelegen­heit, viel für sein Team präsent zu sein. Zudem kann eine gemeinsame Mail­adresse zusätzlich zu einer persönlichen mehr Sicht­barkeit des Tandems nach innen und außen schaffen. Durch die vielfältigen Ausgestaltungs­möglich­keiten von Jobsharing und die damit verbundenen spezifischen Vorteile dieser Art der Arbeits­platz­teilung geht das Thema weit über die bessere Verein­bar­keit von Familie und Beruf hinaus.

Jobsharing ist Zukunfts­trend. Das Jobsharing Hub betont beispiels­weise in einer Studie: „Über 95% der Jobsharer sind sehr zufrieden mit dem Modell. Mehr als 90% erleben positives Feedback von Kunden, ihrer Führungs­kraft, Kollegen und Mitarbeitern4.“

Klare Spielregeln helfen

Damit eine Stellen­teilung aber auch funktionieren kann, empfiehlt die Handels­kammer Hamburg zum Beispiel für eine erfolgreiche Zusammen­arbeit im Tandem ein gemeinsames Arbeits- und Führungs­verständnis sowie eine über­ein­stimmende Vision der geteilten Stelle. Neben einer ausgeprägten Team­fähig­keit, Vertrauen und einer offenen und regel­mäßigen Kommunikation braucht es außerdem klare „Spielregeln“ als Basis für die enge und strukturierte Zusammen­arbeit im Tandem. Zudem hilft es, wenn sich beide Personen vorab schon gekannt haben.

Hamburg goes Tandemhauptstadt

Die Handels­kammer Hamburg beschäftigt sich eindringlich mit Jobsharing und hat als bundesweiter Vor­reiter auch zum Thema Tandem in Führung ein eigenes Netz­werk ins Leben gerufen. „Hamburg goes Tandemhauptstadt“ ist das hehre Ziel. Führungs­tandems aus der ganzen Hansestadt, aus den verschiedensten Branchen treffen sich regelmäßig zum Austausch5.

Fazit

Auch die Autorin ist Teil des Netzwerkes Tandem-Roundtable der Handelskammer Hamburg und sieht die Doppel­spitze, in der sie bei der Hamburger Kunsthalle in einer Führungs­position arbeitet, als bereicherndes Arbeits­modell.

Sie unterstützt den Trend hin zu einer neuen Führungs­kultur, denn Führung im Tandem ermöglicht somit auch Frauen, in Teilzeit Führungs­positionen über­nehmen zu können.

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Dr. Anna Punke-Dresen

Zur Person

  • Leitung der Abteilung Engagement & Partnerschaften bei der Hamburger Kunsthalle in Doppelspitze
  • Lehrbeauftragte und freiberufliche Beraterin im gemeinnützigen Bereich für Themen wie Kulturförderung, Fundraising und Strategie
  • Vorständin der Stiftung „Elemente der Begeisterung“ und des Vereins „Hamburger mit Herz e.V.“
  • Stellvertretende Leiterin des Kreises Junge Menschen und Stiftungen
  • Promotion zum Thema „Bürgerschaftliches Engagement in kulturfördernden Stiftungen“

Schwerpunkte

  • Kulturförderung
  • Fundraising